Mühlen
Kaum ein Thema schafft ein besseres „WalkingInside“ in die Kulturgeschichte der Menschheit als Mühlen und Wasserräder. Früheste Funde von Mahlsteinen stammen aus Australien und China um ca. 25.000 v. Chr. Im Neolithikum tauchen Mahlsteine um 9.000 v. Chr. in Syrien auf. Die Mühen händischen Mahlens zeigen Skulpturen aus Ägypten um 2.300 v. Chr. bzw. 450 v. Chr. aus dem antiken Griechenland. Die Hand-Getreidemühlen der römischen Legionäre sicherten durch die verlässliche Nahrungsversorgung die militärische Überlegenheit der Römer. Im 1. Jh. v. Chr. setzte man bereits Tiere ein, der sog. Göpelantrieb war erfunden. Beispielsweise wurde noch im 18. Jh. in Baden von einer Ochsenmühle berichtet, die sich in einer Bierbrauerei neben der Annamühle befand.
Ein entscheidender Schritt war die Erfindung des Wasserrades als Kraftantrieb. Wasserkraft löste ab dem 4. Jh. v. Chr. das anstrengende händische Mahlen allmählich ab, auch wenn Handmühlen noch bis ins 18., 19. Jh. gebräuchlich waren. Anfänglich mussten die Wasserräder noch mit vertikaler Welle angeordnet werden, bis das Kammrad erfunden war, womit die Mühlen mit den uns heute noch bekannten waagrechten Wasserradwellen üblich wurden. In der Hochblüte des Mühlenzeitalters waren Mühlen mit bis zu vier Wasserrädern bzw. mit Rädern von über sechs Meter Durchmesser und 2,5 Meter Breite keine Seltenheit.
Entscheidende Erfindungen waren die Dampfmaschine als Antriebsmittel, die Walzenstühle, die die teuren und wartungsintensiven Mühlsteine ablösten und die Turbinen, welche die Wasserräder ablösten. Die Mühlenanlagen wurden zunehmend „vertikal“ organisiert, über Getreideelevatoren mit Gurtbechern. Die romantisch anzusehenden charakteristischen Mühlen wichen Industriebauten mit mehreren Stockwerken, wie sie auch heute noch üblich sind.
Der Beitrag: Eine kleine Geschichte der Zerkleinerungsmaschinen und der Erzeugung von Mühlsteinen versucht die rund 25.000 Jahre lange Geschichte der Kernkomponente von Mühlen übersichtlich und bebildert darzustellen.
Um das Mühlenerbe kümmern sich relativ viele Mühlenfreaks, die mit viel Einsatz Mühlen erhalten bzw. wieder aufbauen. Die Österreichische Gesellschaft der Mühlenfreunde bietet all den Aktivitäten eine Art Dach und eine Informationsplattform: https://www.muehlenfreunde.at/
WalkingInside setzt in der o.a. Rubrik mit der Beschreibung
einen Schwerpunkt, der sich insofern ergab, als die o. a. Rubrik Forum Kanal mit dem Wiener Neustädter Kanal ein hydraulisches, frühindustrielles Bauwerk beleuchtet, das den Badener Mühlbach mittels eines Aquäduktes überfließt, auf dem einst Schiffe fuhren, die 30 Tonnen Last beförderten.